Öffentliche Bücherei Ehrwald

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Das Graveyard-Buch

Bezeichnung Wert
Titel
Das Graveyard-Buch
Verfasserangabe
Neil Gaiman. Aus dem Engl. von Reinhard Tiffert
Medienart
Sprache
Person
Verlag
Ort
Würzburg
Jahr
Umfang
310 S.
ISBN13
978-3-401-06356-0
Annotation
Die Abbildung, die man oben sieht, ist nicht etwa das Buch. Nein, das ist darin verborgen, wie ein Schatz in einer Kiste oder - wie ein Toter in einem Sarg. Das "echte" Graveyard Buch, auf dessen Cover man unschwer die Hand des Illustrators Chris Ridell ("Die Klippenland-Chroniken") erkennt, erweckt gleich unheimliche Gefühle, aber doch angenehm gruseliger Art, eindeutig auf das jugendliche Lesepublikum abgestimmt im Gegensatz zu der amerikanischen Ausgabe. Das Buch selbst bleibt innen ohne Abbildungen, sodass der Leser seinen eigenen Imaginationen folgen kann. "Das Graveyard Buch" - eine Hommage von Neil Gaiman, wie man überall lesen kann, an den großen Schriftsteller Rudyard Kipling und sein Meisterwerk "Das Dschungelbuch", und in der Tat gibt es deutliche Parallelen in der Ausgangssituation: In beiden Fällen steht ein Kleinkind im Mittelpunkt, das seine Eltern verliert und in ungewohnter, fremder Umgebung aufwächst: der Eine bei den Tieren im Dschungel, der Andere bei den Toten auf dem Friedhof, beide wohlbehütet von ihren vielfältigen "Zieheltern", bis eines Tages die Begegnung mit den Menschen kommt und sich die Rückkehr in diese Welt ankündigt. Viel stärker aber als Kipling spielt Gaiman mit den Ängsten und Gefühlen des Lesers, lässt Gewalt eine größere Rolle spielen. So beginnt das Buch gleich mit dem (scheinbar) sinnlosen Mord an einer Familie, bei dem Vater, Mutter und ein älteres Geschwisterteil des Nachts dahin gemeuchelt werden. Doch während der eiskalte Mörder, ein Mann, von dem man bis zum Schluss nicht mehr weiß als seinen Namen, Jack, noch durchs Haus tappt auf der Suche nach dem Jüngsten, gelingt es dem Eineinhalbjährigen, neugierig sein Bettchen zu verlassen und sich in seiner Windelhose aus dem Haus zu stehlen, auf den angrenzenden Friedhof, wo der Geist der eben ermordeten Mutter die Toten beschwört, den Sohn zu behüten. Was wie eine brutale Geschichte mit Mord und Totschlag und grausamer Gewalt beginnt, erweist sich dann schnell über weite Teile als eine poetische, schöne, anrührende Geschichte von Leben, Liebe und Tod. Unwirklich, zauberhaft, mit atemberaubenden Abenteuern, nimmt eine Erzählung ihren Lauf, die den Leser im wahrsten Sinne des Wortes betört. Der morbide Charme der Geschichte wird sich eher dem älteren Leser erschließen, kann jüngere Kinder verunsichern, Ängste wecken. Ohne Namen dahergekommen, wird der Junge "adoptiert" von geisterhaften Pflegeeltern, einem Ehepaar namens Owens, und erhält selbst den Namen Nobody Owens, bald zu "Bod" abgekürzt. Bei ihnen wird er seine Kindheit und Jugend verbringen. Die "Bürger" des Friedhofs, Untote und Wiedergänger, Ghule und Nachthunde, Vampire und Werwölfe, Hexen und Selbstmörder, Geweihte und Nichtgeweihte werden seine Familie, allen voran Silas, eine Art Friedhofswächter, Mitglied der Ehrengarde, Grenzgänger zwischen der Totenwelt und der realen Welt, die die Wesen verlassen haben. Doch da sind auch Miss Lupescu, die am Ende ihr Leben für ihn lassen wird, eine Werwölfin, und Liza Hemstock, der Geist einer als Hexe hingerichteten jungen Frau, die so gern einen Grabstein in geweihter Erde gehabt hätte; "Menschen", unter denen Bod glücklich aufwächst, behütet und bewacht von der gesamten Schar der Untoten, die dort zu Hause ist. Bei Silas, seinem Lehrer und Mentor, fühlt Bod sich am wohlsten, ihn, den immer wachsamen Meister, möchte er nie enttäuschen. Doch auch wenn er lernt, sich unsichtbar zu machen, mit Toten und Geistern zu kommunizieren und durch die Wände zu gehen, ist Bod kein Toter. Und je älter er wird, desto größer wird seine Neugier auf die Welt da draußen, zunächst verkörpert von Scarlett Amber Perkins, einem gleichaltrigen Mädchen, das in früher Kindheit seine Gespielin auf dem Friedhof wird, bevor sie mit der Mutter nach Schottland zieht, um 9 Jahre später zurückzukehren und die Begegnung mit Mr Jack einzuleiten. Jack, der Killer, zieht sich als Figur durch den ganzen Roman, und bis zum Schluss bleibt unklar, aus welchen Motiven er gehandelt hat. Deutlich wird nur immer wieder: Er ruht nicht, seine Suche nach dem Jungen geht weiter, er muss ihn finden und töten. Und erst ganz am Ende, auf den letzten Seiten, erschließt sich der Sinn, steht die sogenannte Prophezeiung, die sonst bei fantastischen Romanen dem Geschehen vorauszugehen pflegt: Die Familie wurde umgebracht, weil es hieß, einst werde ein Kind in die Welt kommen an der Grenze zwischen Lebenden und Toten, und sollte es erwachsen werden, so würde es das Ende der bösen Bruderschaft (vertreten von dem Mann Jack) bedeuten. Nach großartigen, unheimlichen und angstvollen Szenen beim "Danse Macabre", der Vereinigung von Lebenden und Toten, kommt es zur großen Auseinandersetzung: Bod trifft auf Jack und wird seine Familie rächen. Damit endet auch sein Leben bei den Untoten. "Und jetzt will ich leben [
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