Öffentliche Bücherei der Pfarre Bad Ischl

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Die Ursache

Bezeichnung Wert
Titel
Die Ursache
Untertitel
eine Andeutung ; Graphic Novel
Medienart
Person
Verlag
Jahr
ISBN13
978-3-7017-1693-7
Annotation
Eine Kindheit im Österreich der 1940er Jahre, geprägt von Unterdrückung, Angst und Schrecken - "Die Ursache" als Graphic Novel. (DR) Salzburg sei "von zwei Menschenkategorien bevölkert, von Geschäftemachern und ihren Opfern". Schon im ersten Satz seiner autobiographischen Erzählung fällt Thomas Bernhard dieses gnadenlose Urteil über die Barockstadt, in der er prägende Jahre seiner Kindheit verbrachte. Wie löst der Graphiker das Problem, den sattsam bekannten, touristisch vermarkteten Postkartenansichten ungewohnte Perspektiven abzugewinnen? Wie stellt er den "katholisch-nationalsozialistischen Todesboden" dar? Flugzeuge, Bomben und die von ihnen verursachten Schäden, darunter die zerstörte Domkuppel, nehmen breiten Raum ein. Klaustrophobie wecken dagegen die Bilder vom überfüllten Luftschutzstollen, in dem die Bevölkerung vor den amerikanischen Fliegerangriffen immer öfter Zuflucht sucht. Nach dem Ende des Dritten Reichs kehrt der Katholizismus in seine alte Vormachtstellung zurück. Nicht nur auf den ohnehin zahlreichen Kirchen, sondern auf allen Türmen und Giebeln der Stadt drängen sich nun die Kreuze wie auf einem Friedhof: Eine durchaus passende Assoziation kurz nach dem Krieg. Aus dem NS-Schülerheim wird wieder das katholische Johanneum, doch am repressiven Alltag ändert sich für die Zöglinge nur wenig, auch wenn das Hitlerbild durch ein Kreuz ersetzt worden ist. Kummer arbeitet gern mit variierten Wiederholungen. Da reihen sich Panels aneinander, die sich kaum unterscheiden, ähnlich wie die monotonen Tagesabläufe in Schule und Internat. Es wimmelt von uniformierten, gesichtslosen, ihrer Individualität beraubten Figürchen, die sich in riesigen, kahlen Innenräumen zu Ornamenten gruppieren. Der Schlafsaal enthält Stockbetten für mindestens zweihundert Insassen - im Buch sind es 34. Bezeichnenderweise haben die Kinder im Schlaf aber mehr Eigenleben als im Wachzustand, denn in jedem Bett sind Decke und Polster anders zerknüllt. Der "Übertreibungskünstler" Bernhard findet hier einen kongenialen Bruder im Geiste, der die bedrückende Atmosphäre der letzten Kriegsjahre und der unmittelbaren Nachkriegszeit nicht bloß illustriert, sondern in einer eigenständigen Bilderwelt umsetzt.