Öffentliche Bücherei der Pfarre Bad Ischl

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Uns hat es nicht geben sollen

Bezeichnung Wert
Titel
Uns hat es nicht geben sollen
Untertitel
Rosa Winter, Gitta und Nicole Martl. Drei Generationen Sinti-Frauen erzählen
Medienart
Person
Verlag
Jahr
ISBN13
978-3-902427-10-6
Schlagwort
Annotation
Drei Generationen - Großmutter, Mutter und Tochter - erzählen über ihr Leben als Angehörige der Sinti in Österreich. Es sind drei unterschiedliche Schicksale aus den 1930er Jahren bis heute. Großmutter Rosa (geboren 1923 im Mühlviertel) war wie die meisten ihrer Familie, Verwandten und Freunde im KZ gewesen, konnte jedoch den Schlägen, der Zwangsarbeit und dem Hunger kurz entkommen, da Leni Riefenstahl sie für einen Film als Statistin holte. 1945 flüchtete sie mit einigen Sintifrauen über Umwege nach Österreich zurück und lernte ihren späteren Mann kennen, dessen Familie wie die von Rosa ebenfalls im KZ umgekommen war. Mit ihm, dem gepflegten Geschäftsmann, ging sie hausieren, was in Österreich nicht erlaubt ist, sodass es immer wieder zu Schwierigkeiten mit der Polizei kam. Ihre Tochter Gitta (geboren 1946) verbringt ihre Kindheit in einem Wohnwagen in Linz. Sie und ihre Brüder gehen in die Schule und lernen im Gegensatz zu ihrer Mutter lesen und schreiben. Im Laufe der Zeit aber wird ihr bewusst, was es bedeutet, als Sinti einer Minderheit anzugehören. Ihr Bemühen, für den Vater eine KZ-Rente zu erreichen, wird immer wieder abgelehnt. Erst in den 90er Jahren bekommt die Mutter die Anerkennung als Opfer des NS-Regimes und erhält damit eine Opferrente und Haftentschädigung. Gitta gründet einen Verein für Sinti und Roma in Linz und engagiert sich bei der Erfassung der Holocaustopfer in Oberösterreich. Ihre Tochter Nicole studiert Jus und spricht offen über das Schicksal ihrer Familie in der NS-Zeit. Ihr liegt ein friedliches Zusammenleben verschiedener Kulturen am Herzen. Ein interessantes Buch nicht nur über das Schicksal der Sinti in Österreich, sondern auch über den Wandel ihrer Generationen. Ohne Sentamentalität und ohne Anklage, dafür sehr lebendig und engagiert zeigen die drei Berichte, wie fremd das Volk der Sinti in Österreich geblieben ist. Es ist Zeit, über ihr Schicksal sowie über ein Kapitel in der Geschichte Österreichs zu erfahren, das noch viel zu wenig Beachtung findet. Traude Banndorff-Tanner