Bücherei der Marktgemeinde Gröbming

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Amelie, Knödel Co.

Bezeichnung Wert
Titel
Amelie, Knödel Co.
Untertitel
Jugendroman
Verfasserangabe
Adele Sansone. Mit Ill. von Adele Sansone
Medienart
Sprache
Person
Verlag
Ort
Neckenmarkt
Jahr
Umfang
186 S. : Ill.
ISBN13
978-3-902536-45-7
Schlagwort
Annotation
Ab und zu lohnt es sich für Erwachsene, ein aktuelles Jugendbuch zu lesen, um vielleicht zu verstehen, wie Jugendbuchautorinnen glauben, dass Jugendliche heutzutage funktionieren. Adele Sansone schickt die Heldin Amelie in ein neues Ambiente und dadurch auch in ein neues Abenteuer. Denn Übersiedlungen sind immer ein Abenteuer, das man erst einmal überstehen muss. Zudem beginnt Amelie auch ein neues Schuljahr und startet in der ersten Klasse der Hauptschule. Die Eltern halten sich vornehm zurück und sind diskrete Begleiter für die Elfjährige, die ihre Sozialkontakte mit der Oldie-Generation bei einer alten Frau auslebt, die als Hilfsoma Gerber für alle Ratschläge und Hilfeleistungen zuständig ist. In der Schule gibt es nette Freundschaften, aber auch Zoff, denn es wird ordentlich gemobbt. Der Freundin stehlen wilde Kerle aus der Klasse die Schuhe, sodass diese mit nicht ganz legalen Mitteln versuchen muss, das Geld für die Ersatzschuhe aufzutreiben. Ein leiser Krimi-Hauch legt sich über den Roman, denn die Lehrerin recherchiert bereits, da Geld aus der Klassenkassa fehlt. Draußen gleitet das Land in den Herbst hinüber, es gibt viel Spielraum und weite Felder für die Kids, allerdings fährt ein seltsam unauffälliges Auto immer wieder die entlegenen Wege ab und rempelt das eine oder andere Radfahrer-Kind zur Seite, das dann bei Oma Gerber verarztet wird. Eine Katze und ein Hund vollenden Amelies Alltagsglück, der Hund gaggt gute Knödel und wird daher Knödel genannt. Alle Figuren werden zunehmend aufgeregt, als sie ahnen, dass sie permanent ein Abenteuer mit Krimi-Charakter erleben, wie dieser Krimi ausgeht, darf selbstverständlich nicht verraten werden. Die Kids sind durch die Bank fröhlich und zukunftshell angelegt. Ihre Sprache wird zwischendurch kreativ witzig, etwa wenn jemand als AWS bezeichnet wird, was so viel wie asoziales Wurzelschwein bedeutet. (52) Die Welt ist ländlich unversehrt, Tiere bringen Unterhaltung und Glück, die Eltern sind angenehm unauffällig und die Oldies sind letztlich freche Großkids, die das Leben mit Verve meistern. In der Literatur darf zwischendurch das Paradies ausbrechen, und Lesen kann ja manchmal sekundär das vermitteln, was im Erstversuch in Echtzeit nicht gelingt. Ob aber die Kids der Gegenwart so harmonisch ticken, wie in diesem Roman angedeutet, bleibe dahingestellt. Wenn man als normaler Erwachsener mit echten Kids redet, so erzählen diese nämlich von anderen Problemen, etwa dass alles verbaut ist, dass kein Platz zum Spielen da ist, dass die Erwachsenen die Gastgeberrolle für die nächste Generation nicht wahrnehmen, dass man als Kid zwar etwas in der Schule über sich ergehen lässt, das aber nichts mit der Zukunft zu tun hat. Und die Tiere hängen in der Hauptsache als Fleisch im Supermarkt, und wer wirklich ein Tier hat, hat damit zu tun, dass es nicht überfahren wird. So erzählen es die echten Kids, die aber oft wenig mit Literatur zu tun haben. Helmuth Schönauer