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Die Sprache des Wassers

Buch

Crossan, Sarah (Verfasser/-in) DNB

mixtvision

2013

978-3-939435-84-6

Die Sprache des Wassers ist eine gemächliche. Wer sie spricht, ist in Sicherheit, wird getragen, nahezu getröstet. äDraußen am Beckenrandô, sagt die 13-jährige Kasienka, ämag ich hässlich sein, aber wenn ich in Schwimmzügen spreche, bin ich wunderschön.ô Kasienka hat allen Grund, sich nach Sicherheit zu sehnen. Ihre Mutter ist mit ihr überstürzt von Polen nach England gezogen, ausgestattet mit einem einzigen Wäschesack sowie mit der Hoffnung, ihren Ehemann - Kasienkas Vater - wiederzufinden. Der hat die Familie vor einiger Zeit verlassen und erst spät seinen neuen Wohnort verraten, versehentlich, durch einen genau erkennbaren Poststempel. Für Kasienka bedeutet dieser kleine Tintenkreis nichts Gutes. Der Poststempel, das ist ein schäbiges Zimmer in Coventry, das sie sich mit ihrer verzweifelten Mutter teilt. Der Poststempel ist die tägliche Suche nach einem Menschen, der gar nicht gefunden werden will. Und der Poststempel, das sind nicht zuletzt die Anfeindungen, denen Kasienka jeden Tag in ihrer neuen Schule ausgesetzt ist. Sarah Crossan hat für ihre Geschichte eine außergewöhnliche Form gewählt. äDie Sprache des Wassersô ist ein Roman in freirhythmischen Gedichten, ein Meisterwerk, das der Lyrik verpflichtet ist und zugleich Genregrenzen aufhebt. So ist hier beides möglich: jenes Immerweiterschwimmen im Fluss der Sprache, so wie das in guter Prosa der Fall ist, und jenes stille Aufmerken, mit dem uns Gedichte beschenken. In der Kinder- und Jugendliteratur gibt es nur wenige vergleichbare Bücher, äDer beste Hund der Weltô von Sharon Creech wäre als Beispiel zu nennen. Und auch wenn es eigentlich nicht sein kann: Es ist gleichsam die Sprache von Crossans Roman, die die jugendliche Protagonistin zu retten scheint, die sie in einem neuen Leben ankommen und merken lässt, dass es jemanden gibt, der immer für sie da ist: sie selbst. Und irgendwann, da ist dann alles da, was Kasienka braucht. Das Wasser, die Liebe und das Glück, keine Angst mehr zu haben.